Voll motiviert sitze ich nach einem entspannten Wochenende an meinem Schreibtisch. Mein Monitor strahlt mir eines dieser wunderschönen Windows10 Bilder entgegen. Und die Nachricht „your password has expired“. Klar, die Meldung ist nicht neu, der Countdown begleitet mich seit Tagen. Seit Tagen habe ich ihn erfolgreich ignoriert. Warum eigentlich? Das Rezept ist ja denkbar einfach.
Ich schöpfe aus dem Vollen. 26 Groß- und 26 Kleinbuchstaben, 10 Ziffern und jede Menge Sonderzeichen warten auf ihren Einsatz. 12-16 davon setze ich zu einer kunstvollen Reihe zusammen. Das ist wie beim Kochen. Frische Zutaten ergeben ein leckeres Menu. Und für die Kochmuffel gibt es jede Menge Fertigprodukte im Supermarkt. Wie die Passwort App eben.
Soweit hat alles noch einen Fun Faktor. Bis zur großen Frage „wie merke ich mir dieses Wunderwerk meiner eigenen Schöpfung“? Mit Zettel am Monitor? Oder lieber in der Schublade? Oder doch sicherheitshalber im Kopf?
Mal ehrlich, Controller jonglieren regelmäßig mit gefühlt unendlich vielen Zahlen, Bedienungen im Restaurant unterhalten sich mit den Gästen in mehreren Sprachen und merken sich so ganz nebenbei welcher Gast was bestellt, Vertriebler zaubern überzeugende Argumente für Millionenverträge aus dem Hut. Und Passwort merken geht nicht? Stattdessen lieber ein griffiges Argument erfinden warum das nicht geht?
Unser Gehirn ist so zuverlässig, arbeitet unentwegt, fügt unzählbare Informationen zu Bedeutungen zusammen und 12 verschiedene Zeichen in einer Reihe zu merken geht nicht? Echt jetzt? Aus 12 Zeichen ein Bild gestalten, 12 Zeichen in 3er, 4er oder 6er Reihen unterteilen und Wellen erschaffen, 12 Zeichen in Musik verwandeln.
12 Zeichen sind viel, viel zuviel. Kein Problem, mit 16 Zeichen geht das auch.